PROBLEM.

/Betrachtung./ Tatsächlich habe ich ein Problem mit dem Wort „Problem“, liebe M.. Ich wünsche mir ein WORT, das so eine gewisse „Verwickeltheit“ ausdrückt. Damit man visualisieren kann, dass es sich um eine Situation handelt, die nach einer Lösung oder eben nach einer ENT-WICKLUNG verlangt. Wo eben klar ist, dass ein „Problem“ nur der Anfangspunkt eines Prozesses ist, an dessen Ende seine „Lösung“ steht. Ich mag auch diese Sprechweise: „Ich habe ein Problem…“ Als gäbe es da etwas, was an einem „klebt“. Wie eine Warze vielleicht. Mit dem Verschwinden eines Problems ist es doch auch ähnlich, wie mit dem Verschwinden einer Warze. Die Warze fällt einfach ab. Sie ist weg. Kein Mensch kann sich erklären, wie sie das gemacht hat. Wie auch das Problem mit seiner Lösung einfach verschwindet. Als wäre es nie da gewesen…

Andererseits fehlt mir in dieser warzenhaften Bedeutung des Wortes „Problem“ der situative Charakter dessen, was ich mit „Verwickeltheit“ meine. Es ist ja tatsächlich so, dass man da mitten drin steckt: „In“ dem Problem. Oder eben „in einer Situation“, die einem „problematisch“ oder  „verwickelt“ oder nur „zu“ erscheint. Und nicht umsonst empfindet man die Lösung eines Problems als Befreiung aus einer verwickelten Lage, oder? Es gibt ja vielleicht auch mehrere Arten, das Bild zu sehen…

1. Man kann sich „ent-wickeln“ oder „befreien“, indem man das Ende der Schnur in die Hand nimmt und geduldig zu einem Knäuel wickelt. Allerdings wird man dazu einen Anderen brauchen, der das für einen „abwickelt“.

2. Man kann es sich in diesem Schutzraum der Verwickeltheit, vergleichbar mit einem Kokon, gemütlich machen. Die Situation schützt zwar vor der Außenwelt, hindert ihren Insassen allerdings auch daran, am Leben teil zu nehmen.

3. Man kann den Schutzraum der Verwickeltheit nutzen, um sich zu verändern. In der veränderten und neuen Gestalt kann man sich ganz leicht von dieser „Hülle“ befreien und sie einfach abwerfen.

Interessanterweise leben wir in einer Gesellschaft, wo niemand ein „Problem“ hat. Probleme? Gibt’s nicht. Probleme haben immer nur die Anderen… Deshalb können wir uns wohl auch nicht entwickeln. Ent-Wicklung ist eben nur möglich vor dem Hintergrund einer als solches anerkannten Ver-Wicklung. Oder eines „Problems“.

Hast Du vielleicht ein besseres Wort dafür?

K.

2 Kommentare

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Efrat
19. September 2012 um 11:17

danke Kati für diese Tiefe, wie auch inspirirete Gedanken.

Ich habe leider kein Wort für Problem gefunden, doch Nachdenken…
wie bei dem Wortspiel: Fehler = es fehlt an Erfahrung.
so könnte es bei Problem auch was versteckt. Oft erkenne ich wie ich bei „Problem“
ziemlich steif und fixiert geworden, ich vergesse ( oder kann gerade nicht) die Welt neu ausprobieren, erforschen, spielen, experimentieren.
Ich bin die Zeige, wie mein Bewusstsein sich eröffnet, mein innen Feld verbreitet sich. Oft braucht es ein Probe + Probe + Probe…
und? schon erlebe ich etwas anders, neu.
Befreiung. Wandlung oder nur noch eine Überzeugung fehlt aus…

love und spiel
Efrat

Katalin
19. September 2012 um 11:41

Du meinst „Aus-probieren“ als Ausweg aus einem „Problem“, Efrat? Das ist ein schöner Gedanke. Danke! (Hi, hi… das reimt sich. Und was sich reimt, ist gut, hat der Pumuckl immer gesagt!)