KOLLABORATION.

/Bewerbungsanschreiben./ Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Berufungskommission,

schön dass Sie meiner Einladung gefolgt sind und mich hier besuchen. Ich hatte es mir gewünscht. Auch wenn ich nicht damit gerechnet habe. Ich beantworte Ihre Frage:

Was bitte sind „kollaborative Settings“?

„Kollaborative Settings“ sind im weitesten Sinne Strukturen, Situationen oder Systeme, die Menschen dazu einladen, zusammen zu arbeiten, statt miteinander zu konkurrieren. Sich auszutauschen und sich gegenseitig zu bereichern, statt sich voneinander abzugrenzen und einander auszunützen. Dinge, Räume, Arbeitsmittel, Wissen oder Ideen zu teilen, statt diese zu besitzen. In einem kollaborativen Setting zu lernen und zu arbeiten bedeutet: andere hervor zu heben, zu loben und zu unterstützen, statt sich wichtig zu machen, anzugeben und seine Machtposition auszubauen. Es lädt dazu ein, die eigene Einzigartigkeit zu entwickeln, indem man die Entwicklung anderer fördert.

Was könnte so ein „kollaboratives Setting“ für die Studierenden in Münster bedeuten?

Oft werden bereits die Jahre an der Kunstakademie als Wettbewerbsumfeld erlebt, in dem sich die Studierenden als künstlerische Individuen, als MARKEN behaupten müssen. Schon hier in dem freien und geschützten Rahmen des Studiums sollen sie sich abgrenzen von ihren Mitstudierenden und gerade das unter Beweis stellen, was es ja hier erst zu entwickeln gilt: ihre künstlerische Einzigartigkeit.

Mein Anliegen ist es, ein kollaboratives Setting in der Klasse zu etablieren, das es den Studierenden ermöglicht, einander in der Entwicklung ihrer künstlerischen Einzigartigkeit zu fördern, statt sie zu Konkurrenten zu machen. Ich bin überzeugt, dass der „Markenkern“ eines Künstlers resp. einer Künstlerin ihre künstlerische Einzigartigkeit ist. Und die steckt in ihnen selbst, nicht in ihren Vorbildern oder Lehrern. Folglich kann diese auch nur aus ihnen selbst heraus zu Tage befördert werden. Meine Rolle als Dozentin sehe ich darin, es den Studierenden zu ermöglichen, ihre künstlerische Einzigartigkeit in sich selbst zu entdecken und zu entwickeln. Durch das Bereitstellen eines kollaborativen Settings, als dessen Teil ich mich sehe.

Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Idee, dass gute Kommunikation eine Form der Kollaboration ist. Folglich geht es mir darum, einen Rahmen zu schaffen, der die Kollaboration zwischen mehreren KOLLABORATEUREN ermöglicht: als „kollaboratives Setting“.

Arbeitsproben?

Dieser Blog ist eine aktuelle Arbeitsprobe. Wie auch das tweetnotebook, das gerade auf Ihrem Tisch liegt. Weitere Hinweise und Spuren zu meiner Arbeit finden Sie bei TWITTER wie auch in diesem Blog.

Mehr von alledem?

Sehr gern.

Über eine Einladung nach Münster würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen

K.M.